Das Christentum nimmt zur
materiellen Kultur eine ambivalente Haltung ein. Einerseits schöpft es sein Selbstverständnis
aus der Ablehnung oder Domestizierung idolatrischer Praktiken, andererseits
greift es in vielfältiger Weise auf einen
Kult der Dinge zurück. In exemplarischen
Untersuchungen der christlichen Dingkultur vom Spätmittelalter
bis ins 19. Jahrhundert behandelt Stefan Laube jene Räume und Praktiken, die ein Nahverhältnis von Mensch und Ding herstellen. Ohne die unmittelbare
Anmutung der Dinge sind weder die im Kirchenraum ausgestellten
Exotika noch die eklektisch gestalteten Reliquiare in den Heiltumssammlungen
denkbar. Die frühmoderne
Wissenschaftsauffassung verdichtete sich im Kabinett, wo gesammelte Gegenstände in epiphanischen Momenten des Sehens und Berührens erfahren werden konnten. Weitgehend textunabhängige, sich in Dingen konzentrierende Medienwelten
entstanden im Dienst der Erinnerung an Luther, in der Gestalt des pietistischen
Wissenstheaters und nicht zuletzt im Programm einer auf archäologische Artefakte aufbauenden „Monumentalen Theologie". Von der Reliquie zum Ding ist
das Standardwerk über Bedeutung und Wandel
auratisch aufgeladener Objekte in der europäischen
Kulturgeschichte.(Inhaltsverzeichnis und das Vorwort).
Unser Glaube an die Dinge, behauptet der Berliner Kulturwissenschaftler Stefan Laube in seiner gelehrten Studie, ist ein altes religiöses Erbe, das noch in der Aura des modernen Museums wirksam ist. Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung, 10. Januar 2013 Die grosszügig illustrierte Studie ist reich an Beobachtungen und Funden. Daniel Jütte, Neue Zürcher Zeitung, 29. August 2012 Die Studie von Stefan Laube ist ein gewichtiges Buch, das eine Fülle interessanter Materialien enthält. Lucas Burkart, Sehepunkte 12 (2012)
Ein Buch also, das aufdeckt. Herman Johan Selderhuis, Reformatorisch Dagblad, 31. März 2012